Jahresausklang, Neujahr..., also, mal ganz unsentimental gesehen hängt das natürlich vom Standpunkt ab. So hat bspw. das jüdische Neujahr (das Jahr 5768) bereits am 14. September begonnen, das islamische Neujahr (das Jahr 1429) beginnt erst am 9. Januar.
Dennoch melden sich auch bei uns zum christlichen Jahreswechsel die nachdenklichen, leisen Stimmen, welche die wichtigen Fragen des Lebens stellen und unsere Seelen auf Kurs halten.
Als Inspiration möchten wir ein Gedicht von David Whyte vorstellen, das uns sehr gefällt und berührt. Wir haben es auf einem Seminar in Gewaltfreier Kommunikation in Dorset/England kennengelernt, wo es eine Teilnehmerin im Rahmen der morgenlichen Einstimmung von der CD "Midlife and the Great Unknown" vorspielte.
Whytes Gedicht "Sweet Darkness" beschreibt seine Erfahrungen mit den schmerzhaften Seiten des Lebens. Whyte plädiert dafür, die schwierigen Aspekte anzuerkennen, ja mehr noch sie wertzuschätzen - denn ...
und die süsse Begrenzung deiner Einsamkeit, um zu erkennen
dass, was oder wer auch immer
dich nicht lebendig werden lässt
zu klein ist
für dich."
In diesem Sinne wünschen wir Euch allen ein lebendiges Jahr 2008!
Marianne und Markus Sikor
Und hier das ganze Gedicht "Sweet Darkness" von David Whyte - Übersetzung siehe unten.
Sweet Darkness
the world is tired also.
no part of the world can find you.
where the night has eyes
to recognize its own.
you are not beyond love.
tonight.
further than you can see.
the world was made to be free in.
except the one to which you belong.
confinement of your aloneness
to learn
that does not bring you alive
~ David Whyte ~ (House of Belonging)
SÜSSE DUNKELHEIT
Wenn deine Augen müde sind
ist die Welt auch müde
Wenn deine Vision dich verlassen hat
wird dich niemand auf der Welt finden
Dann ist es Zeit, ins Dunkel zu gehen
wo die Nacht Augen hat, das Eigene zu erkennen
Dort kannst du sicher sein
du bist nicht jenseits der Liebe
Die Dunkelheit ist heute Nacht dein Schoss
die Nacht schenkt dir einen Horizont, weiter als du blicken kannst
Eines musst du lernen
die Welt wurde geschaffen, um in ihr frei zu sein
Verlass all die anderen Welten
ausser der einen, der du angehörst
Manchmal braucht es die Dunkelheit
und die süsse Begrenzung deiner Einsamkeit, um zu erkennen
dass, was oder wer auch immer
dich nicht lebendig werden lässt
zu klein ist
für dich.
(c) Foto kl.traeumerin pixelio.de
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