In dem von Hoffnungslosigkeit und Erschwernissen geprägten Leben im besetzten Palästina braucht es wahre „Krieger des Herzens“*. Menschen, die genug innere Stärke, unbeugbaren Optimismus und tiefes Vertrauen besitzen um auf dem schier aussichtslosen Weg des gewaltlosen Wandels voranzugehen. Zwei dieser "Krieger des Herzens" aus Bethlehem, Abid Al Fattah und Fuad Giacaman durften wir näher kennen lernen (auf dem Foto zusammen mit Isolde Teschner nach einem Workshop zur Gewaltfreien Kommunikation - daher die Wolfspuppen und -ohren):
Fuad Giacaman (rechts im Bild) ist Co-Gründer und Geschäftsführer des Arab Educational Institute (AEI). Seit 1986 bietet das AEI unter großen Schwierigkeiten und mit ebenso großem Engagement Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Familien ein breites Angebot an Kursen und Workshops - von Computer- und Englischkursen bis hin zu Diskussionsrunden zu Demokratie, Spiritualität und Glaube - sowie internationale Austausch- und Besuchsprogramme. Fuad spricht nicht nur gerne und oft über seine gewaltfreie Überzeugung („It´s not about peacemaking with our friends, it´s about peacemaking with our enemies“), er lebt diese Haltung täglich als mutmachendes Vorbild "seinen" Jugendlichen vor. So organisiert das AEI kreative und gewaltfreie Aktionen um auf die Situation der Palästinenser aufmerksam zu machen. Beispielsweise eine Mal-Aktion an der von Israel erbauten "Sicherheitsmauer" (Foto).
Abid Al Fattah (links) leitet das Al Rowwad Center, ein Bildungscenter für die Kinder und Jugend im „Aida-Camp“, ein Flüchtlingscamp in Bethlehem. In diesem Camp, dass wie ein viel zu eng gebautes Wohnviertel aussieht, leben 6000 Menschen teilweise seit 60 Jahren auf engstem Raum und mit völlig unzureichender Infrastruktur. Zwei Drittel der Bewohner sind unter 18 Jahren, es gibt weder Sport- noch Spielplätze, keinerlei Grünflächen oder Gärten von Ausbildungsplätzen und Jobs ganz abgesehen.
Abid ist im Aida-Camp geboren, in seinem Geburtshaus ist heute die Dunkelkammer für das Fotografie-Projekt des Al Rowwad Center untergebracht. An vielen Stellen im Camp sind die Einschläge von Geschossen der Scharfschützen und Raketen zu sehen, Überbleibsel der israelischen Niederschlagung der Initifada. Auf die Frage, was ihn motiviert hat das Center zu gründen, meinte er „We needed to do something for our children, so we knew we would start this center – with or without money.“ ("Wir mussten einfach etwas tun für unsere Kindern, so war klar, dass wir dieses Zentrum aufbauen würden - mit oder ohne Geld")
*"Krieger des Herzens" nannte der leider viel zu früh verstorbene Friedensaktivist Danaan Parry Menschen, die mutig und aktiv eine Haltung der Gewaltfreiheit, Ehrlichkeit und Lebendigkeit in die Welt bringen.
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